Hexenschuß

„Eine Hexe hat auf mich geschossen!“

Das glaubten die Menschen früher tatsächlich, denn anders konnten sie sich den plötzlich einsetzenden Schmerz eines „Lumbalsyndroms“, so der medizinische Fachausdruck, nicht erklären. Vom Gesäß aus strahlt er bis zum Fuß — selten sind beide Beine betroffen.

 

 

Mal ist er stechend, mal brennt er wie ein Stromschlag. Die Haut kribbelt, die Muskeln wirken wie eingeschlafen. Und Lachen, Niesen oder Husten sollte man vermeiden: Dadurch wird der Schmerz viel schlimmer. Typisch ist auch, dass sich Betroffene kaum bewegen können und oft den Körper schief halten.

In einigen Fällen genügt schon eine heftige Muskelverspannung, um die Qual auszulösen. Sogar „normale“ Bewegungen wie das morgendliche Aufstehen aus dem Bett, aber auch plötzliche Überlastung durch abruptes Bücken oder zu schweres Heben können den Hexenschuß auslösen.

Durch Verschleiß kann der Rückenmarks-Kanal der Wirbelsäule zu eng werden. Nerven haben nicht mehr genügend Platz.

Der Ischias-Nerv leitet Geh- und Steh-Impulse vom Rückenmark über Hüfte und Po bis in die Füße. Drücken verspannte Muskeln oder eine verrutschte Bandscheibe auf einen Teil des Nervs, reagiert der mit Schmerzimpulsen dort, wo die Nervenbahn verläuft.

Manchmal braucht man Wochen, um wieder beschwerdefrei zu sein. Jeder dritte Betroffene hat allerdings Pech: Sein Leid zieht sich mindestens ein ganzes Jahr hin.

Die Diagnose sollte man auf jeden Fall einem Arzt überlassen. Chiropraktiker sind nicht geeignet — es geht nämlich nicht darum, Wirbel wieder einzurenken! Dabei können die Nerven nur noch weiter geschädigt werden.

„Raus aus dem Bett Rein in die Schuhe und bewegen!“. Was auf den ersten Blick unsinnig erscheint — man spürt ja stechenden Schmerz — ist das beste Heilmittel. Bettruhe dagegen läßt akute Schmerzen zwar verschwinden, sie löst das Problem aber nicht.

Durch Bewegung dagegen lockern sich die verkrampften Muskeln, und verrenkte Bandscheiben kommen wieder ins Gleichgewicht. Um die Bewegungstherapie zu unterstützen, verschreibt der Arzt meist Schmerztabletten (z.B. Paracetamol). Dagegen unterstützen oft Massagen den Heilungsprozess, z.B. mit Schlangensalbe.